zitate
Su-Ran Sichling | 2018 | Textauszug der Rede zur Einzelausstellung „Das Ding gehört sich selbst.“
„So darf sich beispielsweise die Arbeit „Muster“ – ein fischähnliches Bronzeobjekt – in einen knallorangefarbenen silikonüberzogenen Schaumstoffwürfel schmiegen. Beinahe symbiotisch wachsen Sockel und Objekt zusammen – der Sockel erweitert das Objekt – und erdet es gleichzeitig an das Hier und Jetzt. Die Bronze – seit Jahrhunderten ein bildhauerisches Material – fußt nun auf einem wesentlich jüngeren Material, entwickelt in den 1950er Jahren des letzten Jahrhunderts.“
Teresa Ende | 2018 | Textauszug der Eröffnungsrede zur Ausstellung „Now.Horizon“
„..Im Unterschied dazu vollziehen sich die prozessorientierten Experimente mit Form und Material, die die Bildhauerin Sandra Rosenstiel in ihren Plastiken und Objekten, unternimmt, im dreidimensionalen Raum. Ohne Sockel, direkt auf den Boden gelegt, entfalten sich die Arbeiten unmittelbar neben und unter den Betrachterinnen und Betrachtern, was unsere sinnlich-körperliche Wahrnehmung in besonderer Weise aktiviert. Sandra Rosenstiels vor allem im Untergeschoss lose arrangierte Bodenarbeiten aus mit Engobe überzogenem Ton, Keramik oder Aluminium schwanken dabei zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit: Sie mögen mal an einen zusammengesackten Sack, mal an verstreute Steine, riesige Zucchini oder aufgetürmte Knochenberge erinnern. Dabei verschwimmen in den Objekten mit den suggestiven Arbeits- bzw. Serientiteln „Körper und Kerben“ oder „Bestandsaufnahme“ Kategorien von Außen und Innen, Hülle und Inhalt, Erscheinung und Material, Bewegung und Starre, die einander ja eigentlich ausschließen.
Doch durch ihre Ausstülpungen, Knicke und Quetschungen, ihre Haptik, Richtungsimpulse und Anordnung im Raum werden die gegenstandslosen unregelmäßigen Ballon-, Stab- und Tropfenformen mit Assoziationen angereichert und anthropomorph aufgeladen. “
Friederike Felbeck | 2015 | Nachtkritik
„In langen Spalieren sind durchsichtige mit frisch geernteten Äpfeln prall gefüllte Säcke hintereinander aufgereiht. Die Felder scheinen so weit wie das Auge reicht. Dieser Umzug sollte einer ins Freie sein – raus aus der Enge und den niedrigen Zimmern einer winzigen Farm in Connecticut hinaus in die Weite Kaliforniens in einen üppigen Garten Eden. Das Bühnenbild von Sandra Rosenstiel macht es uns eindrucksvoll klar: Gerade noch heben sich die Figuren kaum gegen eine bis in die letzte Ecke mit Blümchentapete ausgelegte Puppenstube ab, da stehen sie schon verloren in der sengenden Sonne auf weiter Flur. Am Ende rollen die ungezählten Äpfel auf uns zu, und das verheißungsvolle Paradies wird zu einer gefährlichen Schlitterpartie für die, die sich es erträumten.“